Erstmalig in seiner Geschichte mußte der Lauf10 in Wolnzach und somit auch unsere Lauf10er ohne Gerold auskommen. Dank Simone, Kerstin und Andi haben es trotzdem alle ins Ziel und auf die heimelige Bierbank geschafft ...
Vielen Dank an Vroni für den nachfolgenden Bericht:
Zusammen zum Zehner – so lief‘s
Ich mochte Sport immer gerne, ich fuhr seit meiner Schulzeit Rad, tanzte und nahm als Studentin auch am Fitnessprogramm der TS Jahn teil. Doch irgendwie ergab es sich aus verschiedenen Gründen, dass ich letztes Jahr die Zeit für jede Art von Sport einsparte. Im vergangenen Winter fühlte ich mich so unbeweglich und unsportlich wie noch nie zuvor.
Das musste dringend wieder in normale Bahnen gelenkt werden. Daher installierte ich mir eine Kalorienapp und nahm mit ihrer Hilfe von Februar bis Mai ca. 5 kg ab - ein ganz guter Anfang. Schon früher hatte ich beim Vorbeizappen immer wieder Beiträge im Bayerischen Fernsehen über die Aktion Lauf10 gesehen und letztes Jahr sogar heraus gefunden, dass die TS Jahn diese Aktion durchführte; damals hatte sie allerdings schon begonnen. Es war faszinierend, dass die vom BR begleiteten Kandidaten das Programm so lange durchhielten. Und dieses Jahr erfuhr ich rechtzeitig vor Beginn von der Aktion.
Am 1.Mai sollte es los gehen. Ich überzeugte meinen Freund davon, mich zu begleiten.
Es gab 2x in der Woche abends ein Training und am Wochenende ein Vormittagstraining. Eins der Abendtrainings sollte am Stauwehr an der Isar beginnen, die anderen beiden im Denninger Anger, der an die TS Jahn direkt angrenzt. Mindestens ein Training pro Woche sollte laut Website des Veranstalters besucht werden.
In 10 Wochen sollten wir für 10 km fit gemacht werden. Eine irre Vorstellung. Besonders, da ich mir Laufen als Sportart für mich gar nicht so recht vorstellen konnte. Mich reizte aber, dass es als Training für absolute Anfänger ausgeschrieben war. Ich wollte ausprobieren, ob auch diese untrainierte Version von mir es schaffen würde. Und wo sollte das größere Erfolgsaussichten haben, als in einem Sportverein, der sich mir in jeder Hinsicht in der Vergangenheit als äußerst kompetent erwiesen hatte.
Das erste Training war sehr vielversprechend. Es beinhaltete Laufen mit Gehpausen im Wechsel; auf eine Minute Joggen folgte jeweils eine Minute Spazieren gehen. Nach einer kleinen Aufwärmrunde gab es eine Gymnastikeinheit zum Dehnen und Kräftigen, und anschließend ging es im 1:1-Rythmus weiter, bis eine ganze Stunde vorüber war. Es war unfassbarer Weise wirklich sehr gut machbar. In der folgenden Woche wurden beide Elemente zunächst verdoppelt auf 2:2, und dann wurde der Jogginganteil schrittweise erhöht auf 3:2, 4:2 usw. Dabei lernte man am laufenden Band ;-) die übrigen Teilnehmer an der Aktion kennen. Eines Tages schafften wir die 2km-Runde im Park zum ersten Mal am Stück. Ich konnte es kaum fassen, dass es mir tatsächlich gelang, 2km am Stück zu joggen. Die Trainer Kerstin, Achim, Caro, Mone, Andreas und Alfred trainierten uns abwechselnd; sie meisterten ihre Aufgaben wirklich wunderbar und ermunterten uns in jeder Stunde am Ball zu bleiben, auch bei Regen und zum Tempotraining.
Da wir nicht in Bogenhausen wohnen, nahm ich nur unter der Woche an den Trainings teil. Von diesen allerdings ließ ich fast keins ausfallen, auch im Urlaub wurde eine Ersatz-Laufstrecke gefunden. Die Motivation dieser wunderbaren Laufgruppe riss alle mit und jeder wollte am Ball bleiben. Nach der Halbzeit meldete ich mich für den Abschlusslauf dann auch offiziell an.
Leider bekam ich eine Erkältung, so dass ich die drei Wochen direkt vorher nicht mittrainieren konnte. Trotzdem gelang es mir, am Freitag, den 13.07.2018, dabei zu sein.
Es war ein sehr warmer sonniger Freitag, an dem wir die Anreise nach Wolnzach mit dem Auto antraten. Nach einigen Gruppenfotos wärmten wir uns gemeinsam auf dem Sportplatz auf.
Unsere Trainer Kerstin, Mone und Andi waren mit vor Ort; Kerstin bewachte die persönlichen Gegenstände, während Mone und Andi mit den Nachwuchsläufern mitliefen und Fotos von unterwegs schossen.
Mir war klar, dass ich durch das fehlende Training in den letzten drei Wochen mit suboptimalen Voraussetzungen antrat, aber ich war fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. Die Stimmung war grandios. Die Route verlief ein großes Stück durch die Hopfenfelder und am Waldrand entlang und verfügte zu unserem Bedauern zunächst über eine mittelprächtige Steigung. An der höchsten Stelle wurde man von einer Gruppe von Alphornbläsern willkommen geheißen. Es war ein erhebendes Gefühl zu wissen, dass es nun nur noch bergab gehen würde. Ich wollte nach dem Anstieg nochmal versuchen zu joggen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Gehpausen diesmal deutlich größer waren als der Jogginganteil, daher waren die anderen Läufer aus meinem Team auch schon nicht mehr zu sehen. Das fehlende Training machte sich langsam bemerkbar. Außerdem war der Untergrund am Waldrand steinig und es war schwer, darauf zu laufen. Aber um mich herum liefen so viele gut gelaunte und strahlende Läufer, dass man gar nicht schlecht gelaunt werden konnte. Und dank der regelmäßigen Verpflegungsstationen fehlte es einem an nichts. Es gab Wasser und Obst; einmal konnte ich sogar eine selbstgemachte Fruchtmilch ergattern. Der ganze Ort Wolnzach schien auf den Beinen zu sein und mit zu helfen. Viele Anwohner hatten ihre Gartenschläuche und Rasensprenger auf die Straße gerichtet, so dass man mehrfach eine Route durch kühlendes Nass wählen konnte. Es war eine wahre Freude, die Wassertropfen auf sich herunter rieseln zu lassen.
Da wir im Training meist genau eine Stunde liefen und mich die Erkältung um die Generalprobe gebracht hatte, hatte ich die 10 km noch nie am Stück absolviert. So wurde zum Ende hin jeder Schritt schwerer und schwerer. Jemand neben mir sagte: Wir haben über die Hälfte, jetzt lohnt es sich nicht mehr umzukehren. Sehnsüchtig erwartete ich jedes neue Kilometerschild. Endlich ließen wir den Wald hinter uns und die ersten Häuser kamen in Sicht. Wie im Fußballstadion wurden wir nun mit Rasseln und Tröten von überall her angefeuert. Aufgeben war keine Option. Meter für Meter kämpfte ich mich vorwärts, bis schließlich der rettende Zielbogen in Sicht war.
Ich war so k.o., dass ich nicht einmal auf das Schild mit der Zeit blicken konnte. Reizende Schulkinder drückten mir eine Medaille in die Hand.
Ich hatte tatsächlich die ganzen 10 km zurückgelegt. Zur Belohnung gab es Obst und Getränke und Siegerfotos mit der ganzen Gruppe, bevor ich ins schattige Gras sinken konnte, um mich auszuruhen. Im Biergarten stießen wir kurz darauf nochmal auf unseren Erfolg und unsere tollen Trainer an.
Seither sind zwei Monate vergangen und ich laufe immer noch. Zwar habe ich in den heißen Augustwochen die ursprüngliche Trainingsstunde etwas gekürzt und laufe „nur“ noch 5 km, aber diese schaffe ich inzwischen schon am Stück und bin immer noch jeden Mal mega stolz auf mich, dass ich das kann. Laufen macht – so sagt man – den Kopf frei. Das stimmt, und das ist ein toller Nebeneffekt, neben all der regelmäßigen Bewegung. Aktive Entspannung heißt das in den einschlägigen Zeitschriften. Inzwischen liebe ich es, am Wasser entlang zu laufen - ob um den Olympiasee in meinem Viertel oder vom Stauwehr aus an der Isar entlang, wie es der Donnerstags-Lauftreff regelmäßig tut. Meine Arbeitskollegen sagten mir kürzlich, ich sähe jetzt immer so gut gelaunt und dynamisch aus. Da haben sie Recht, denn das Experiment Lauf10 hat meine Erwartungen völlig übertroffen. Nicht nur, dass es schaffbar ist, hat sich gezeigt, sondern auch, dass es schon nach kurzer Zeit wahnsinnig Spaß macht. Wo sonst erfährt man seinen Fortschritt so direkt von Woche zu Woche?
Die nächsten Läufe sind schon ausgesucht, so dass alle 6-8 Wochen ein greifbares Ziel in Sicht bleibt. Und auf meiner Bucket-Liste hat sich in den letzten Wochen still und heimlich ein Halbmarathon eingenistet – schließlich braucht man auch Langzeitziele. :-)
Von Vroni