[Hier ein Gastbeitrag von Franziska, die ein persönliches Resümee von Lauf10 zieht. Vielen Dank dafür!]
„Lauf3,3 statt Lauf10“ oder „36 Grad und es wird noch heißer“
„Doch Franzi, komm schon, du musst unbedingt mitmachen. Wirklich. Das macht Spaß! Schau doch einfach mal vorbei“, beschworen mich meine Kollegen und so stand ich eines schönen Donnerstagabends am Treffpunkt der TS Jahn Laufgruppe am Föhringer Wehr und bat Caro, Achim, Simone und Gerold, mich noch zum Lauf10-Training aufzunehmen. Obwohl ich etwas zu spät dran war, war das kein Problem.
Noch etwas nervös – schließlich kämpfe ich seit Jahren mit schwachen Kniegelenken – startete ich also meine erste Trainingseinheit und war überrascht, wie gut es lief. Drei Minuten laufen, zwei Minuten gehen. Dehnen. Wieder laufen. Und immer aufmunternde Worte und Läufer-Anekdoten der Trainer, welche die Laufstunde wie im Flug vergehen ließen. Nach dem ersten Lauf wusste ich: „Das ziehst du durch! Mit der Gruppe schaffst du das!“
Was ich schon aus diversen Rennrad-Urlauben kannte, bestätigt sich nämlich auch hier: In der Gruppe läuft es (sich) einfach leichter. An schlechten Tagen gibt es aufmunternde Worte und Ratschläge – an guten Tagen revanchiert man sich einfach bei den anderen. Zurückgelassen wird niemand und wie Achim wiederholt betonte: „Niemand läuft allein.“ Nein, allein läuft hier niemand, jeder kommt ins Ziel und wird ermutigt und unterstützt.
Und Unterstützung war manchmal bitter nötig. An den vielen verregneten Sonntagmorgen im Denninger Anger. Die man lieber im Bett verbracht hätte. Wenn Achim und Kerstin nicht locker ließen und uns antrieben: „So und jetzt rückwärts an der Gruppe vorbei!“ Oder im Seitgalopp. Im Hopserlauf. Immer und immer wieder. Das Wort „Belgischer Kreisel“ wurde zum Unwort dieser Tage erkoren. Und Läufe im strömenden Regen zu unserer neuen Leidenschaft. Und siehe da – mit den richtigen Tipps und eifrigem Training lief es von Woche zu Woche besser.
Bald sogar so gut, dass wir am Schluss sogar Spaß daran hatten, uns – während alle anderen sich in ihren Betten nochmal umdrehten (Sonntag, 8.30 Uhr) – barfuß durch Hindernisparcours zu manövrieren, durch Koordinationsleitern zu tippeln und im Volleyball-Sand hopsend im Kreis zu rennen.
Dagegen waren die „ganz normalen“ Dienstags- und Donnerstagsläufe schon fast erholsam. Aber auch hier stellten wir „Anfänger“ ganz schnell fest, dass wir besser wurden. Statt den anfänglichen drei liefen wir bald zehn Minuten und am Schluss sogar 45 Minuten am Stück – und konnten dabei immer noch über die besten Kuchenrezepte und Abendmenüvorschläge diskutieren („Jaja, die Schnatterlieschen!“).
Und dann war es endlich soweit. Der große Tag – der Abschlusslauf in Wolnzach stand vor der Tür. Und das Thermometer kletterte in – zumindest in diesem Sommer – noch nie dagewesen Höhen. Bis zu 40 Grad waren für den Tag des Laufs angekündigt und wir schwitzten schon bei dem bloßen Gedanken daran. Unser Trainerteam gab uns im Vorfeld wichtige Tipps zum Umgang mit der enormen Hitze: Bereits am Tag vor dem Lauf viel trinken. Kurze und helle Laufkleidung und vor allem einen Kopfschutz tragen.
Wir fühlten uns gut vorbereitet und fieberten dem großen Tag gespannt entgegen.
Dann kam – am Abend vor dem Lauf – die Entscheidung der Veranstalter: Der Lauf wird auf 3,3 km verkürzt, da die gesundheitlichen Risiken durch die enorme Hitze einfach zu groß seien. Die Enttäuschung war zunächst bei allen groß. Aber schon bald stand fest: Wir fahren trotzdem und feiern uns und unser Durchhaltevermögen!
Über 4500 Läufer ließen sich dann auch den Spaß nicht nehmen und traten trotz enormer Hitze und verkürzter Strecke zum Lauf an. Und wir waren mittendrin! Schon im Startbereich war die Stimmung super. Und als es dann ENDLICH los ging, warteten entlang der Strecke so unglaublich viele nette Menschen mit ihren Gartenschläuchen (!!!), mit Musikinstrumenten und Trommeln, mit Bananen und Wasser und vor allem guter Laune – sodass der Lauf viel zu schnell vorbei war.
Allerdings – und hier ein Dank an die, die es besser wussten – war die verkürzte Strecke im Nachhinein ein Segen. Vielleicht hätten wir alle weiter laufen können, vielleicht hätten wir trotz der Hitze auch zehn Kilometer geschafft – aber was wenn nicht?
So hatten wir alle gemeinsam das wunderbare Erlebnis unseres ersten Laufs und konnten danach auf dem Wolnzacher Marktplatz zusammen feiern. Alle hatten es geschafft, alle waren wohlauf und das Schönste: Fast alle wollen weiter laufen. Lauf10 hat uns in Bewegung versetzt.
Dafür – und für die Unterstützung, die Tipps, die motivierenden Worte im Regen und die Anekdoten in der prallen Sonne – vielen Dank an die Trainer, allen voran Caro, Simone und Achim. Danke, dass ihr uns immer und immer wieder durch den Englischen Garten und den Denninger Anger gejagt habt. Danke, dass wir auch bei tropischen Temperaturen den „Belgischen Kreisel“ lieben lernten. Und danke, dass ihr uns geholfen habt, unserem inneren Schweinehund Manieren beizubringen – wir wissen jetzt alle, dass wir es geschafft hätten. Und, dass Laufen glücklich macht!